Natürlich schreibe ich
gern über Oasis. Ich heiße Ivera und bin 12 Jahre
alt. Meine Familie macht seit 4 Jahren Urlaub in Oasis und besitzt
seit 3 Jahren eine Ferienwohnung in Oasis 2.
Port Leucate - Oasis -
ist für mich kein leerer Begriff mehr, sondern ein in der
Schulzeit langersehnter Ort.
Am meisten freue ich mich
auf eine Klettertour mit meiner allerbesten Freundin auf der
Mole. Die Mole besteht aus lauter ungefähr 2-3 Meter breiten
und dicken Steinen, die wie zu einem Steg aufgehäuft sind
und ins Meer hinausführen. Von Stein zu Stein hüpfend
kommt man nur langsam voran. Doch in einer viertel Stunde schafft
man es bis ans Ende. Dort steht ein kleiner Leuchtturm.
Toll war es aber auch
immer auf Schloß Fitou, einem Bergrestaurant. Dort ist
es sehr gemütlich. Von dem Platz drinnen, wo man durch die
Glasscheiben ins Tal und über den Binnensee und den ganzen
Küstenstrich sehen kann, ist es aber immer noch nicht so
lustig wie in den leerstehenden Kellerräumen. Welches wohl
die Schatzkammer des Schlosses war? Die schummrige Beleuchtung
macht es überall gespenstisch. Manche Kinder in der Anlage
nennen das auch das Gespensterschloß, weil dort Leuchtklebergeisterchen
an den Wänden kleben und sogar verschenkt werden.
Aber im Eidechsen-Restaurant
ist es auch nicht schlecht. Eidechsen - auf den schmalen Straßen
von Roquefort gemalt - zeigen den Weg dorthin. Wenn ich mit meiner
Schwester beim Dämmern die gar nicht so weit entfernte steile
Dorfstraße hinaufsteige und nach 5 Minuten oben angekommen
bin, und durch die schwach beleuchteten gemütlichen Straßen
geschlendert bin, überwältigt mich der Ausblick hinunter
ins Tal immer wieder. Lauter Lichterreklame von Restaurants und
dunkle Gäßchen. Aber nicht so wie in der Stadt - dort
ist es so hektisch - nein, hier ist es irgendwie anders. So leicht.
Jetzt erinnere ich mich
an das Krebsendorf: Vor der Anlage ist ein Fluß mit einer
sichelförmigen Minisandbank und einem kleinen See, in den
durch einen kleinen Gang das Wasser hinaus und hineinlaufen kann.
Das Wasser ist ruhig, und wenn man ein bißchen hineinwatet
und einen Stein hochhebt, kriecht manchmal ein Minikrebschen,
etwa so groß wie ein Fingernagel, hinaus und flitzt in
tiefere Wasser.
Wenn man aus dem Tor der
Anlage geht, über die Autobrücke über den Fluß
und dann sofort nach links geht, kommt man zum Muschelfeld. Aber
vorher heißt es wandern, wandern, wandern. Etwa nach 40
Minuten über Dünen und Gras kommt man zu einem wirklichen
Muschelfeld. Muscheln, Muscheln, Muscheln und wieder Muscheln.
Sie bedecken den Boden zwischen den einzelnen Grasbüscheln,
es gibt dort kein Sand dazwischen. Kein Mensch, kein Haus, nur
hinter einem länglichen kleinen Wald die Landstraße
zum Hafen Port Leucate und dahinter der riesige Surf-See.
Im Hafen ist es besonders
im Sommer zauberhaft. Dreieinhalb Stunden sind wir vom Muschelfeld
aus einmal hingewandert, aber mit dem Auto ist man in 10 Minuten
dort. Am Wasser entlang auf einer breiten gepflasterten Promenade
sind viele Verkaufsstände mit allen möglichen Sachen
aufgebaut: Es gibt dort Ringe, Bilder, drahtgebogene Laubbäume
in Kleinformat, Halsbänder, den Schachbrettstand, Holz-Flurhaken-Namensstand,
Lampenstand, Kettenstand, Stein- Marmor- und Diamantenstand,
Leute die einem in Haarsträhnen abwechslungsreiche bunte
und schwarzweiße Bänder flechten, Stände mit
bunten Lederbandketten auf die man Silberbuchstaben, Stein- und
Holzperlen, Karos, Herzen, Tiere, Symbole, Sterne und allerhand
andere Sachen auffädeln kann (Man läuft um diesen Stand
herum und fädelt sich selbst seine Ketten zusammen). Es
gibt noch viele andere Stände, meist auf der Wasserseite
des Hafens. Dahinter befinden sich die Schiffe und Kutter, das
leuchtende Rundfahrtschiff, die Privatboote und Yachten. Auf
der Landseite befinden sich Restaurants, kleine Läden (aber
wenige) und ein superphantastisches Uhrengeschäft. Und ein
Duftladen, ja - vor allen der Kerzenladen. Aus flüssigem
Wachs werden viele Sachen gegossen, geformt und gestochen. Dazu
wird weißes Wachs verflüssigt und mit einem Duft vermengt,
mit einem Mixer verrührt und als Sahne" in Glasbehälter
gespritzt. Das Ding, mit dem das gemacht wird, sieht aus wie
eine Konditor-Tüte mit einem Metallmundstück. Wie das
mit den Eiskugeln geht, wie die Kiwistücke hergestellt werden,
wie die Himbeeren, Erdbeeren, Hunde, Katzen, Tiger, anderen Tiere,
die Lebenslichter, Bierkrüge, Hochzeitstorten und -kerzen
und andere Sachen ihre Form bekommen, schaust du dir / schauen
Sie sich am besten selber an - man kann bei allem zuschauen.
Ihr werdet den Laden schon von weitem riechen, und abends gibt
es eine kostenlose Vorstellung. Eine Minikerze wird vor einem
aufs Holzbrett gespritzt und man darf den Docht selber reinstecken.
Es ist toll dort. Meine Freunde und Geschwister verbringen dort
abends viele, viele Stunden. 3 Spielhöllen gibt es dort
dazu. Ich meine, am Hafen. Oh, ich hab vergessen, im Kerzenladen
stecken in allen Gebilden dementsprechende Dochte. Doch zum Abbrennen
sind die Sachen viel zu schade.
Achtung an alle Kinder:
Wenn man ein bißchen Mut hat, findet man in der Anlage
schnell gute Freunde. Dreiviertel der Anlage spricht deutsch.
Ich habe dort schon 5 feste Freunde, die ich immer wieder und
wieder treffe. Die meisten haben dort eine Wohnung und kommen
in den Ferien selbst zum Urlaub hin.
An seltenen Stellen gibt
es am Strand einen Haufen Stecken. Fast ohne Ausnahme gibt es
abends am Strand 1 bis 5 Lagerfeuer. Stöcke dafür muß
man nur am Nachmittag sammeln. Die einzige Schwierigkeit, wenn
sie überhaupt existiert, ist, daß man bei Regen -
der aber nur sehr sehr selten fällt an Ostern oder im Herbst
- oder bei starkem Wind den Holzhaufen nicht anbekommt. So drei
Tage die Woche gibt es dort mal einen so richtig durchschüttelnden
Wind. Dann blästs und blästs. Die meiste Zeit ist aber
nur ein kleines Windchen mit brennender Sonne. Ohne diesen Wind
könnte ich es nicht bei dieser Hitze aushalten. In so einem
Fall verkrieche ich mich mit meinen Freunden unter dem Wäscheständer.
Natürlich muß man ihn erst mit Handtüchern zu
einem Zelt präparieren. Oder wir kriechen auf der Mole in
eine verborgene Höhle, verstecken uns und kühlen uns
ab. Oder wir schnappen uns ein paar Geschwister oder Freunde,
flitzen raus aus der Anlage, klettern aufs Brückengeländer
der Zufahrtsbrücke und ... juppie, platsch. Das habe ich
von meinem großen Bruder und seinen Freunden abgeschaut.
Die wiederum habens von anderen fremden Kindern abgeschaut. Wir
habens geprüft. Man kann von der Seite der sichelförmigen
Sandbank oder der anderen Seite ins Wasser Springen, egal, es
kann nichts passieren. Das Wasser ist tief genug. Oh, ich vergaß
zu erwähnen, daß das Krebsendorf neben dem Surf-See
ist.
Eine andere Abkühlung
wäre natürlich das Meer. Meine Familie bläst im
Sommer immer die große viel-Personen-Schwimminsel auf und
wir holen unsere Freunde. Wenn ablandiger Wind ist, wird zur
Sicherheit eine Schnur am Boot und an einem rangeschleppten verbuddelten
Stein gebunden. Das Toben auf der Insel ist ein Mordsspaß.
Tage, an denen man nichts
vorhat, sollte man zusammen mit seiner Familie auf den Klippen
verbringen. Dazu fährt man von der Landstraße nach
Leucate Plage/Leucate Village am See ab und fährt sofort
nach links. Hinter den letzten Häusern von Leucate Plage
geht rechts ein Weg ab zum Leuchtturm (Pharre), der mehrere Kilometer
zur Küste hinführt. Beim Parkplatz beim Leuchtturm
ausgestiegen und ab gehts... Achtung: An windigen Tagen sollte
man sich vorsehen. Die Klippen sind toll, aber oho. Man wandert
auf einem Weg entlang und wird mal vom Blumenduft, mal von einem
Abhang an einer Sandbucht, wo man runterklettern kann und mal
von einem bezaubernden Ausblick überrascht. Bei einem Abstecher
ins Land gibts Weinfelder, Felswälle und alte Steingemäuer
zu entdecken. Endlich angekommen nach 1 oder auch 2 Stunden in
dem kleinen Dorf La Franqui und völlig erschöpft läßt
man sich ein Eis schmecken und schaut den Surfern zu oder ißt
in einem Restaurant Mittag oder zu Abend. Dann kann man noch
mit einem Tretauto einen Ausflug machen (das geht auch in Port
Leucate am Hafen) oder Minigolf spielen oder am Strand entlanglaufen
und sich anschauen, wo man gerade gelandet ist. Natürlich
ist das nicht die einzige Gelegenheit, total erschöpft abends
ins Bett zu fallen.
An Ostern bietet sich
eine interessante einmalige Gelegenheit, ein überwältigendes
Ereignis mitzuerleben. In Perpignan findet am Karfreitag vormittags
eine Osterprozession statt. In dem Zug gehen viele Männer
und Frauen. Männer haben oft lange schwarze und rote Gewänder
mit spitzen Gespensterhüten, die über das ganze Gesicht
reichen, an. Alle trauern und der Zug durchquert sämtliche
Straßen der Altstadt. Immer acht oder mehr Trauerpersonen
tragen eine Plattform mit Marienfiguren oder anderen Statuen
auf den Schultern. Die Träger quälen sich dabei und
sind auch noch oftmals barfuß. Die prachtvollen Gebilde
sind zusammen mindestens ne Million wert. Der Zug bleibt regelmäßig
stehen, die Leute setzen ihre Lasten vorsichtig auf lange dicke
Stäbe ab und ruhen sich kurz aus. Dann klopft der Oberste
der Gruppe mit einem Stab zweimal schnell auf den Boden, und
weiter gehts. Es ist einfach toll.
Die freien Vormittage
im Herbst sind für eine Traubenbesichtigung gut. Nicht auf
dem Feld, sondern wie sie von Traktoren mit Anhängern, die
vorher und nachher gewogen werden, in eine gefährliche Schraube
zum Pressen geschüttet werden. Vorn am Gebäude kommen
die roten Trauben hinein, hinten die grünen - oder andersherum.
Man kann beobachten, wie die armen Früchte zermahlen werden
und im Haus verschwinden. In das Gebäude kann man hineinspazieren
und ein kleines Weinmuseum besichtigen. An alle Weintrinker:
Kanister mitbringen, der Wein ist billig und gut (sagt Papi).
Man kann ihn probieren und sich seine Sorten aus riesigen Behältern
(locker 10 Meter hoch) abfüllen lassen. Das Ganze ist in
der Weinkellerei-Genossenschaft St. Hippolyte, von der Anlage
aus Richtung Perpignan, ein paar Kilometer vor der Autobahnauffahrt
Perpignan Nord rechter Hand abfahren, im Ort wieder rechts. Danach
kann man gleich weiter in den riesigen Supermarkt Carrefour weiterfahren.
In der Mitte rechts ist der Fischstand und ein Aquarium. Wir
bringen immer Eis (es schmeckt toll) und Pizza mit, die wir im
Gefrierfach aufbewahren und bei Hunger im Backofen aufwärmen.
Doch lassen Sie sich selbst überraschen, was es sonst noch
so alles da gibt.
Von den anderen Ausflugsmöglichkeiten
nach Figueres ins Dali-Musuem (80 km), auf die Burg von Salses
oder Carcassonne oder nach Andorra (ca. 4 Stunden) oder die ganzen
anderen will ich hier gar nicht berichten, am Strand finde ich
es viel schöner.
Am Strand von Oasis befindet
sich ein Volleyballnetz. Dort kann man (kostenlos) spielen. An
windigen Tagen sind viele Lenkdrachen zu sehen, die kühn
ihre Bahnen ziehen. Manchmal basteln wir und auch selber Drachen
aus Plastiktüten an Bändern.
In unserer Anlage gibt
es auch einen super Swimmingpool. Natürlich kostenlos. Vielleicht
soll er demnächst auch noch beheizt werden. In der Bar der
Anlage gibt es eine Sauna, ein paar Spielhöllenspiele und
eine kleine Pizzabar am Pool. Dort kann man auch zuschauen, wie
die Pizza nach eigener Bestellung hergestellt werden. In der
Bar kann man auch Baguette für den nächsten Tag bestellen,
das ist besonders im Frühjahr und Herbst toll. Im Sommer
ist in der Nachbaranlage sogar ein Supermarkt offen. Am Morgen
laufe ich immer schnell rüber und hole Baguette. Das dauert
ungefähr 5 Minuten. Ein Wäschewaschladen, ein Krimskrams-Postkartenshop
und ein Bäcker sind dort für alle Fälle auch vorhanden.
Übrigens: Ich würde
mich über eine neue Freundin in unserer Gruppe sehr freuen.
Deshalb beschreibe ich auch alles, damit ihr Lust habt, herzukommen.
Tschau und auf Wiedersehen
in Oasis Eure Ivera |